Feuer in Euba: Reiterhof-Inhaberin vermutet Brandstiftung
Erschienen am 20.09.2018
Reiterhof-Inhaberin Nicole Kreusel und die Reste des Feuers vom vergangenen Wochenende - womöglich muss sie die Rückstände als teuren Sondermüll entsorgen lassen.
Foto: Andreas Seidel
Von Désirée Uhlig


Nach den Ereignissen vom Wochenende steht die Betreiberin der Pony-Ranch vor einem vierstelligen finanziellen Schaden. Obendrein hat sie ein Problem mit der Entsorgung der Brandrückstände.

Es riecht immer noch verbrannt am südlichen Ortsrand von Euba - auch eine knappe Woche nach dem Feuer auf dem Gelände der Pony-Ranch "Jägersruh" an der Augustusburger Straße.
Am vergangenen Samstag war der Brand gegen 3 Uhr ausgebrochen, eine Polizeistreife alarmierte die ortsansässige Wehr, die die Flammen löschen konnte. Brandherd war ein Feld direkt gegenüber der Pferdeställe; dabei wurde ein großer Strohvorrat vernichtet. Mindestens zehn bis zwölf Ballen sind vollständig verbrannt - Stroh, das für den Winter als Futter für die Ranch gelagert war.
Die Inhaberin des Reiterhofs, Nicole Kreusel, bilanziert einen Sachschaden in Höhe von 1600 Euro. Und der Verlust schmerzt sie doppelt: Wegen der lang anhaltenden Dürreperiode hat sich der Strohpreis erheblich verteuert. "Jeder Strohballen ist für uns Gold wert", so Kreusel. Glücklicherweise hätten die Flammen dank der schnellen Alarmierung der Feuerwehr nicht auf die Ställe übergegriffen, fügt sie hinzu. Auch das nebenan gelagerte Heu konnte gerettet werden, ergänzt sie.
Die gebürtige Chemnitzerin wohnt und arbeitet seit mehr als acht Jahren auf dem Hof. In der Brandnacht habe sie erst durch das Blaulicht der Einsatzfahrzeuge mitbekommen, was passiert war. Um die Tiere nicht noch stärker einzuschüchtern, hatte die Feuerwehr die Sirenen deaktiviert. Das 7000 Quadratmeter große Pachtgrundstück mit Ställen, einer Pension und einem angrenzenden Waldstück beherbergt 15 Pferde. Nach Kreusels Worten war der Ponyhof selbst noch nie von einem Brand betroffen. Und dennoch vermutet die Hofbetreiberin, dass ein Brandstifter hinter der Tat steckt. Sie ist sich sicher, dass es eine Verbindung zu dem Großfeuer Anfang August nahe der Eubaer Talsperre gibt.
Die Polizei bestätigt diese Vermutung derzeit nicht, da die Untersuchungen wegen Brandstiftung noch nicht abgeschlossen sind, heißt es aus der Pressestelle der Polizeidirektion Chemnitz. Man prüfe aber einen Zusammenhang zwischen den beiden Bränden. Derzeit wird das Bildmaterial der hauseigenen Überwachungskamera ausgewertet.
Neben dem verlorenen Futtervorrat ergibt sich für die Hof-Inhaberin noch ein weiteres Problem: die Entsorgung des verbrannten Strohs. Es sei noch unklar, ob die Reste im Boden untergepflügt werden dürfen oder mit teurer Technik als Sondermüll entsorgt werden müssen, da das Stroh mit einer Kunststoffplane abgedeckt war. Nach Angaben des Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebes der Stadt Chemnitz (ASR) gelten die Überreste als Sondermüll, da die Brandrückstände mit Chemikalien belastet sind.
Trotz der Sorgen freut sich Nicole Kreusel über die große Hilfsbereitschaft der Menschen, die ihr nach dem Unglück Unterstützung angeboten haben. Eine Versicherung habe sie jedenfalls nicht, sagt Nicole Kreusel. Von den Nachbarn in Euba und einem befreundeten Reiterhof in Mittelbach seien Spenden eingegangen - Stroh, als dringend benötigtes Futter für ihre Pferde.